Lärmschutz und Siedlungsqualität
Guter Lärmschutz…
…fördert das öffentliche Leben und die sozialen Kontakte.
Der öffentliche und der private Raum bedingen sich gegenseitig. Deshalb darf es nicht sein, dass die Menschen in den Wohnungen hinter Lärmschutzwänden verschanzt werden.
Für das Zusammenleben in Stadt und Dorf ist es wichtig, dass sich die Menschen vor den Häusern begegnen können. In unsere Wohnungen ziehen wir uns zurück. Wenn wir auf die Strasse hinausgehen, treten wir in Kontakt mit unseren Mitmenschen. Der Lärmschutz nimmt darauf Rücksicht.
Die Beziehung zwischen dem öffentlichen und dem privaten Raum wickelt sich über Fenster, Balkone, Höfe und Vorplätze ab. Die Architektur schafft lebendige Schnittstellen dazwischen.
…schafft Urbanität, indem Vielfältigkeit unterstützt wird.
Eine lebendige und funktionierende Stadt zeichnet sich durch ein vielfältiges Neben- und Miteinander aus. Kurze Wege und eine hohe Dichte machen den Stadtraum aus.
Der Schutz vor Lärmimmissionen darf nicht auf Kosten der Urbanität gehen. Vielmehr fördern gute Lärmschutzmassnahmen die städtische Vielfalt.
Gute Wohnqualität ist auch an lauten Strassen möglich.
…nimmt Rücksicht auf bauhistorische und städtebauliche Aspekte
Jede Lärmsituation erfordert eine exakte Analyse des Umfeldes, damit die Lärmschutzmassnahmen in die bauliche Gesamtsituation integriert werden können.
Mittelalterliche Häuserzeilen und Lärmschutzdämme vertragen sich schlecht.
Schlechter Lärmschutz…
…führt zu toten Strassen und Plätzen.
Lärmschutzmassnahmen spielen mit vielen anderen Planungsfaktoren zusammen.
Wo Lärmschutzdämme gebaut werden, die weder auf das Ortsbild noch auf die Fusswege und den öffentlichen Raum Rücksicht nehmen, dort wird es vielleicht ruhiger, aber nicht wohnlicher. Die Lebensqualität verbessert sich trotz aufwändigen Massnahmen nicht.
…zeigt sich in der Entmischung von Wohnquartieren.
Wo der Lärmschutz vernachlässigt wird oder wo konzeptionelle Entscheidungen über den Umgang mit Lärm verpasst wurden, entstehen unattraktive Wohnquartiere.
Wer es sich leisten kann, zieht weg. Dadurch nehmen auch Mieterwechsel zu. Das Quartier wird zur Durchgangsstation.